Peru (10/13) – Titicaca See – Amantani: eine traumhafte Insel, die Inka-Ruine Pachamama & eine herzliche Gastfamilie.

Amantani Titicacasee Gastfamilie Übernachtung by Birgit Strauch Shiatsu & Bewussstseinscoaching

Nach einer Nacht auf einer der Schilfinseln der Uros, bei meiner Gastfamilie, Zeina, Freddy, den Kids und dem Inselhund, brachte mich Freddy mit dem Boot auf eine andere Schilfinsel, wo ich meine nette Touristengruppe traf, um auf die Insel Amantani zu fahren. Ich war sehr froh, schon eine Nacht auf den Schilfinseln der Uros verbracht zu haben und kann dies nur jedem empfehlen. Es ist ein ganz anderes Erlebnis, als nur ein kurzer Photostopp auf einer mit Touristen überfüllten Schilfinsel.

Mit einem etwas größeren Boot, auf dessen Dach man sitzen konnte, fuhren wir über den herrlichen, türkis-blauen Titicaca See in Richtung Amantani. Allerdings waren die Wellen deutlich höher als gestern, aber zu Beginn war dies noch nicht beängstigend.

Nach einiger Zeit machte unser Motor schlapp und wir konnten nur noch ganz langsam fahren. Unser Kapitän entschloss sich, umzukehren und nach etwa einer Stunde erreichten wir, eine ganz allein im See schwimmende Schilfinsel, wo wir Halt machten und auf ein Ersatzboot warteten.

Nach einer weiteren Stunde Warten auf dieser einsamen Schilfinsel, kam unser Ersatzboot. Ich fand die Insel interessant, da sie ein wenig Abseits der anderen lag und gerade nicht vorbereitet waren auf Touristen. So konnte man zumindest ein paar Kinder ohne sauber zurechtgemachte Trachten sehen. Das Mädchen mit der Katze sah ein wenig ärmlich aus, auch sah ich einen Jungen mit ganz verbranntem Gesicht. Die Sonne knallte aber auch mit einer erbarmungslosen Kraft herunter, wenn sie denn dann schien. Ich stelle mir das Leben auf einer kleinen Schilfinsel einsam und hart vor. Es gibt keinen privaten Rückzugsort. Jeder Einkauf und jeder Besuch ist mit einer längeren Bootsfahrt verbunden, selbst die Kinder müssen mit dem Boot auf eine der Inseln zur Schule gebracht werden.

Eine abenteuerliche Bootsfahrt, die selbst mir feuchte Hände bereitete.

Als wir dann endlich wieder Richtung Amantani fuhren, hatte der Wellengang wahnsinnig zugenommen. Unser Boot tänzelte auf den Wellenspitzen und sank darauf gleich wieder in ein Wellental. Niemand sprach mehr ein Wort und ich bemerkte meine feuchten Hände. Die fünf Schwimmwesten hätten für uns 30 Fahrgäste niemals ausgereicht und das Wasser des Sees ist verdammt kalt, so dass ich mir vorstellte, dass falls wir kentern würden, würden wir nicht lange die Kraft haben, um uns schwimmender Weise an der Oberfläche zu halten.

Aber auch diese Fahrt hatte ein Ende. Erleichtert erreichten wir Amantani und wurden am Hafen zu unseren Gastfamilien aufgeteilt. Erst seit 1993 ist es Ausländern erlaubt, auf Amantani zu übernachten. Leider wurde es schon Dunkel, es fehlte uns der Nachmittag, um Amantani zu erkunden. Ich konnte es kaum fassen, als unser Reiseleiter verkündete, er wolle am nächsten Morgen um 9.00 Uhr wieder im Boot sitzen und nach Tanquile fahren. Hab´ ich schon erwähnt, dass ich keine Touristengruppen mag? Es bleibt so wenig Freiraum für die wirklich schönen Dinge. Wieso bloß mussten wir diesen Zeitplan einhalten, dann wären wir eben am nächsten Tag drei Stunden später in Puno angekommen, na und?

Die fast runde Insel Amantani ist nur 15 Quadratkilometer groß. Trotz der Höhe, reicht die Bodenbeschaffenheit aus für den Anbau von Quinoa, Weizen und Kartoffeln. Ein paar Alpakas habe ich auch gesehen. Unsere Gasteltern sprachen ein paar Worte spanisch, aber eigentlich ist ihre Sprache Quechua.

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Für die Nacht teilte ich mir ein Zimmer mit drei Freundinnen aus Chile. Großartig fand ich, dass die eine ebenfalls wie ich mit Massagen arbeitete und eine andere Lehrerin war. Ich mochte die drei Mädels, auch wenn ich ein wenig überrumpelt war, denn ich hatte nicht damit gerechnet, mein Zimmer zu teilen. Aber es war auch nicht wirklich ein Problem. Abends ging es dann zum Tanz, wozu wir uns traditionell anziehen konnten. Ich tue mich etwas schwer mit solchen Veranstaltungen. Wie gerne hätte ich einfach nur mit meinen Gasteltern bei einer Tasse Tee in der Küche gesessen. Aber nun gut… Mit gehangen, mit gefangen.

Am nächsten Morgen bin ich gleich bei Sonnenaufgang los, um zu den Inka Ruinen Pachamama (Mutter Erde) und Pachatata (Vater Erde) zu wandern. Das Licht war der Hammer. Helle Sonne und dunkle Wolken! Aber alles ohne Kaffee, das war schon hart. Dafür hat es sich aber gelohnt. Den Hügelgipfel, auf dem die Ruinen von Pachamama liegen, konnte ich erklimmen, für Pachatata blieb leider nicht genug Zeit. Diese Ruinen liegen genau gegenüber, gut sichtbar, auf dem anderen Hügel. Ich wünsche Dir, dass falls Du mal hier bist, Du mehr Zeit hast, als nur bis 9.00 Uhr früh, wo unser Boot schon wieder ablegte. Ich tat mich verdammt schwer damit, mich meinem Unmut darüber nicht hinzugeben und mich einfach in die Situation, wie sie nun einmal war fallen zu lassen.

Bei unserer Gastfamilie erhielten wir natürlich noch ein richtiges Frühstück. Der Abschied war ungeheuer herzlich. Sie begleiteten uns bis zum Boot. Ich wäre so gerne länger geblieben. So habe ich noch nicht einmal die Namen meiner Gasteltern behalten. Ich bin echt ein wenig traurig, über die wenige Zeit. Gerne wäre ich länger geblieben, anstatt noch nach Taquile zu fahren.

Ich schenkte meinem Gastvater eine warme, nur ein paar Tage lang getragene Winterjacke, die ich in Chivay gekauft hatte. Er fiel mir um den Hals, vor lauter Dankbarkeit. Ich war verblüfft und unendlich gerührt. Solch eine herzliche Gastfreundschaft und Fürsorge fremden Menschen gegenüber, auch auf dem Tanzabend gestern, das kenne ich aus Deutschland eher nicht. Ganz besonders unsere Gasteltern, eigentlich die Großeltern in der Familie, haben sich so rührend um uns gekümmert. Ihre Tochter war eher eine schüchterne Frau, die beim Kochen half und sich um ihren Sohn kümmerte. Vielleicht komme ich mal wieder her, oder falls Du hin fährst, dann würde ich Dir gerne etwas mitgeben für meine Gastfamilie.

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Peru, Bolivien (Reise Know How Reiseführer)

Stefan Loose Reiseführer Peru, Westbolivien: mit Reiseatlas

Das Lachen der Geister: Meine Reise zu den Schamanen – Magie und Rituale am Amazonas

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