Peru (8/13) – Cabanaconde – Wanderung nach Llahuar: Einsame Bergwelt, Kakteen, heiße Quellen & ein Skorpion in meinem Bad.

Llahuar Lodge Cabanaconde Wandern by Birgit Strauch Shiatsu & Bewusstseinscoaching

In Cabanaconde (auf 3300 Meter) angekommen, lies uns der Bus im Zentrum, am Hauptplatz mit dem Brunnen heraus. Auf der anderen Seite des Platzes schien ein Hostal zu sein. Zielstrebig ging ich darauf zu und hatte Glück. Im Hostal Villa Pastor gab es noch ein kleines, aber sehr gemütliches Zimmer mit Bad für nur 5€. Auch das Restaurant mit Balkon, von dem aus man den ganzen Platz überblicken kann, war sehr gut. Hier arbeitete eine junge Frau, ich glaube aus Australien oder England, vielleicht 20 Jahre alt: Das erinnerte mich sehr an meine sechs Monate Indien, als ich selber 23 Jahre alt war. Wenn man sechs Monate unterwegs ist, dann hat man die Freiheit, immer wieder wochenlang an Orten hängen zu bleiben. Diese Freiheit vermisste ich ein wenig, aber mit Kindern und Praxis in Berlin, konnte ich maximal vier Wochen unterwegs sein.

Für meine Wanderung nach Llahuar, bekam ich im Hostal Villa Pastor eine Karte und da die Straße, wo ich die Wanderung begann, etwas versteckt lag, brachte mich unser Wirt sogar an die Straßenkreuzung. Der Weg nach Llahuar war, sobald man die Stierkampfarena hinter sich gelassen hatte, nicht mehr zu verfehlen. Zuerst lief man recht gemütlich auf relativ festen Schotterwegen leicht bergab. Später ging es steiler bergab, und der lockere Geröllweg verlangte viel Aufmerksamkeit. Auch war es sehr heiß und es gab keinen Schattenplatz zum Ausruhen. Nach etwa anderthalb Stunden meldete sich mein rechtes Knie mit stechenden Schmerzen, die sich oft einstellen, wenn ich bergab laufe. Ich wusste es lagen noch etwa drei bis vier Stunden vor mir. Natürlich gab ich nicht auf, sondern „besprach“ mein Knie. Ich gab beim Schöpfer Heilung in Auftrag und beobachtete, wie die Schmerzen verschwanden. Es fasziniert mich immer wieder, wie das funktioniert, aber auch diesmal klappte es. Immer mal wieder muckte mein noch Knie kurz auf, im Großen und Ganzen blieb es aber schmerzfrei.

Für weitere Wanderrouten-Inspirationen kann ich Euch den Wanderführer von Peru empfehlen:

Peru: Die schönsten Wanderungen und Trekkingtouren. 62 Touren (Rother Wanderführer)

Nach etwa fünf Stunden, ich hatte eine längere Pause unter einem Baum gemacht, erreichte ich ein kleines Dorf. Ein Mann war am Arbeiten und mischte Mörtel an, um ein Haus zu errichten. Ich fand es immer wieder erstaunlich wo und wie die Menschen lebten. Es war nur eine kleine Ansammlung von Häusern mit kleinen Feldern und Gärtchen, man konnte keine Dorfmitte oder einen Dorfplatz erkennen, dazu war es zu klein. Ich hatte den Eindruck, es lebten nur ein paar ältere Menschen hier.

Kurze Zeit später, nachdem es noch einmal steil bergab ging, sah ich die Brücke über den Fluss und auch ein Plätzchen dahinter, wo ich meine dampfenden Füße erst einmal ins Wasser halten konnte. Ich dachte, ich würde hier nie wieder aufstehen. Aber natürlich ging ich dann doch wieder los und war erstaunt, dass hinter der nächsten Kurve auch schon der Eingang zur Llahuar Lodge lag. Hier gab es ein Bier, ein gutes Essen und vor allem Pools mit heißem Wasser. Ich hatte solch einen Muskelkater. Ich konnte abends nach dem Essen kaum noch zu meinem Bungalow laufen. Fünf Tage sollte dieser Muskelkater anhalten. Ich war halt einfach ein Stadtmensch, der immer mal wieder auf die Idee kam, in den Bergen herumzulaufen, wie letztes Jahr bei der Besteigung des Adam´s Peak.

Die Llahuar Lodge ist ein kleines Paradies und ich blieb bis zum Nachmittag. Mein Bungalow war sehr gemütlich, allerdings lief, als ich auf dem Klo saß, ein hellbrauner Skorpion im Bad vorbei. Aus Thailand wusste ich, dass die großen, schwarzen Skorpione ungiftig waren. Sie wurden dort sogar gegessen, aber der kleine hier machte mir einen gefährlichen Eindruck. Mal wieder war ich froh, meinen Schlafsack zu haben und am nächsten Morgen kippte ich sorgfältig meine Schuhe aus.

Sicher kann man in der Llahuar Lodge ein paar Tage verweilen und auch noch weiter wandern. Ich musste nur leider in drei Tagen in Coroico in Bolivien sein. Das sollte noch ein anstrengender Ritt werden. Über Puno, und von La Paz die Ruta de la Muerte bis nach Coroico.

Für den nächsten Tag hatte ich mir einen Wagen, zurück nach Cabanaconde, bestellt. Das kann man in der Llahuar Lodge machen. Ich hatte einen wahnsinnigen Muskelkater und die 45 Minuten, die ich bergauf zur Straße laufen musste, waren die Hölle. Aber natürlich schaffte ich es, es blieb mir ja auch nichts anderes übrig. Der Jeep brauchte allerdings auch 90 Minuten bis nach Cabanaconde. Im Affentempo ging es über die Serpentinen, an steilen Abgründen vorbei, einmal um den ganzen Berg herum, bis zurück nach Cabanaconde. 50€ hat mich die Fahrt gekostet, aber ich wäre nicht fähig gewesen, den Weg heute schon wieder zurück zu laufen.

Von Cabanaconde bin ich, über Puno, nach La Paz in Bolivien gefahren. Ich hatte eine Verabredung mit Sigrid, der Tante meiner Freundin, die in Coroico das wunderschöne Guesthouse Sol y Luna, mit einem Bungalow über den Wolken, führt. Ich fand es ein wenig schade, nicht noch mehr Zeit für Llahuar oder Cabanaconde zu haben. Ein weiterer Grund, um noch mal wieder zu kommen.

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Stefan Loose Reiseführer Peru, Westbolivien: mit Reiseatlas

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