Peru (7/13) – Colca Canyon: Yanque & Maca: Condore, Lamas, Colca Sour und laute Musik am frühen Morgen.
Ich befand mich immer noch in der Touristengruppe, in die ich schon in Arequipa gesteckt worden war. Eigentlich hatte ich dort nur einen Bus in den Colca Canyon, in einem Reisebüro gebucht. Als dieser aber vergessen hatte, mich im Hotel abzuholen, habe ich als Wiedergutmachung die Tour mit Übernachtung und Tanzabend in Chivay geschenkt bekommen. Voll nett, aber so eine Tour hat auch Nachteile. Wie heute morgen, als ich schon wieder um 6.00 Uhr beim Frühstück sein musste, und das mit 30 anderen Leuten. Kurz darauf saßen wir auch schon im Bus und fuhren weiter in den Colca Canyon hinein.
Unser erster Stopp war Yanque, wo ohrenbetäubend laute, traditionelle Musik über den Marktplatz hallte, weitere Touristenbusse parkten, und ein paar Kinder einen Tanz um den Brunnen vorführten. Ich hoffte bloß, dass sie es bis 8.00 Uhr in die Schule schaffen würden. Einige Frauen hatten Stände aufgebaut, wo man Tücher und auch die traditionellen Hüte kaufen konnte. Aber ich war noch am Anfang meiner Reise und wollte keine Andenken mitschleppen. Gerne wäre ich hier geblieben und hätte mir Yanque ohne diesen Tumult angesehen.
In Yanque konnte man sich mit einem Adler fotografieren lassen, aber natürlich habe ich dafür etwa eine Euro bezahlt. Das auch sehr gerne, denn die Frau war unglaublich nett und lustig. Außerdem sah man überall, dass die Menschen hier nicht viel besaßen, zumindest nicht viel materielle Dinge. Allerdings nahm ich eine innere Kraft der Leute wahr, eine Fröhlichkeit vermischt mit Gleichmut. Die Leute die ich hier traf, haben mir unglaublich gut gefallen. Manchmal sind die Dinge die man nicht sehen kann mehr wert, als die offensichtlichen oder materiellen.
Nach etwa 40 Minuten mussten wir auch schon wieder am Bus sein. So ist das in diesen geführten Gruppen, es wird einem keine Zeit gelassen, wirklich zu genießen. Ich wäre gerne geblieben und hätte Yanque ohne dieses Spektakel erlebt, aber ich wollte nach Cabanaconde und dort die Nacht verbringen und wandern gehen. Ich werde wiederkommen müssen, dreieinhalb Wochen reichen einfach nicht für Peru. Hier im Colca Canyon könnte man alleine schon locker zehn Tage verbringen, ohne dass es langweilig wird.
Blick in den Colca Canyon, hier kann man, wenn man Zeit hat, Tage mit Wandern verbringen. In diesem Wanderführer gibt es jeden Menge tolle Treckingtouren:
Peru: Die schönsten Wanderungen und Trekkingtouren. 62 Touren (Rother Wanderführer)
Kurze Zeit später erreichten wir Maca. Auch hier standen wieder ein paar Frauen mit Lamas und Adler, mit denen man sich fotografieren lassen konnte. Wie auch das kleine Mädchen. Für so ein Bild bezahle ich auch wirklich gerne etwas. Wer wollte, konnte den Colca Sour probieren, ein Shake aus der Frucht des Sankayo Kaktus. Lecker!
Wenigstens gab es in Maca keine laute Musik, und auch hier wäre ich gerne länger geblieben. Ich muss wohl eines Tages mal wieder kommen. Meine Peru – Bolivienreise war straff durchorganisiert, da ich die Tante einer Freundin in Bolivien besuchen wollte und dort einen wunderschönen Bungalow über den Bergen, im Voraus buchen musste. Aber ich merkte sehr, wie wenig ich es mochte, wenn ich einen Zeitplan einhalten musste, statt mich frei treiben zu lassen.
Der letzte Stopp, mit meiner geführten Touristengruppe, war der Aussichtspunkt, von dem man die Condore aus sehen konnte. Vier Condore zogen ihre Kreise über das Tal und saßen teils auf einer nicht weit entfernten Klippe. Allerdings waren es noch ganz junge Condore, die älteren und größeren Vögel haben sich dorthin zurück gezogen, wo weniger Menschen und Verkehr sind. Wenn ich die Frau, die neben mir stand richtig verstanden habe, werden die jungen Condore hier immer wieder neu angesiedelt, damit die Touristen auch wirklich Condore zu sehen bekommen. Aber immerhin, ich habe welche gesehen.
Hier an dem Aussichtspunkt sagte ich meiner Touristengruppe Ade, und fuhr in einem Kleinbus Richtung Cabanaconde, während die anderen wieder umdrehten. Ich war froh wieder frei zu sein. Immer wider stellte ich fest, dass ich einfach kein Herdentierchen bin.
Buchempfehlungen für Peru:
Peru, Bolivien (Reise Know How Reiseführer)
Stefan Loose Reiseführer Peru, Westbolivien: mit Reiseatlas
Das Lachen der Geister: Meine Reise zu den Schamanen – Magie und Rituale am Amazonas
Awayu: Die Quechua-Frau Hilaria Supa Huamán erzählt aus ihrem Leben
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Hallo Birgit,
bin zufällig auf Deine Seite gestoßen. Sehr schön! Perfekt. So ganz anders als dieses andere kommerzielle Zeug. Meine Frau und ich werden in diesem Sommer Bolivien bereisen und sind offen für Inspirationen.
Gruß
Robert