Herbstreise – Natur, Gespräche & inneres Wachstum (2/6): Schwarzwald – Nebel, die Allerheiligen Wasserfälle und mein Schwesterherz.
Eine Nacht im Nebel
Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie froh ich war, nach dem Stau und den vielen vielen Autos und Straßen in Stuttgart, endlich den Schwarzwald zu erreichen. Auch das Wetter machte Laune. Wir fuhren über die in Wolken eingehüllte Schwarzwaldhochstraße und erreichten schließlich den Wanderparkplatz oberhalb der Allerheiligen Wasserfälle. Ich liebe es, im Nebel oder in den Wolken zu stehen, sie schlucken alle Geräusche und hüllen einen so friedlich ein.. Da störten auch die anderen Camper auf dem Parkplatz nicht weiter.
Am nächsten Morgen regnete es in Strömen. Darum entschied ich mich gegen eine lange Wanderung und wechselte den Parkplatz nach unterhalb der Allerheiligen Wasserfälle. Dieser Parkplatz liegt direkt an der Straße und ist wohl nur für Geräusch gedämmte Wohnmobile zum Übernachten geeignet.
Dafür muss man nicht weit laufen, zu diesem fantastischen Naturspektakel. Und es war genau, wie ich es so liebe. Wir waren an diesem Samstagmorgen um halb 8.00 die einzigen Spaziergänger. Das sah dann gegen 10.00, als wir noch gemütlich auf dem Parkplatz bei einem zweiten Kaffee standen, schon ganz anders aus. Hier ein Link zu einer schönen Wanderung an den Allerheiligen Wasserfällen.
Außer den Wasserfällen gibt es noch die echt sehenswerte Klosterruine Allerheiligen, ein Klosterlädle und Restaurant, aber diesmal waren wir dort nicht, sondern wollten nur ein bisschen Natur genießen.
Schwesterherz
Und jetzt noch das absolutes Highlight dieses Wochenendes, was mich soooo glücklich gemacht hat! Ich habe mein „kleines“ (sie ist nur 10 Monate jünger) Schwesterlein mal wiedergesehen. Wir haben den gleichen Papa, haben uns aber nur einmal vor etwa fünf Jahren gesehen und dann wieder aus den Augen verloren. Aber, was soll ich sagen, Schwester eben. Das Gefühl stimmte von der ersten Sekunde. Und das, obwohl wir ganz schön verschieden sind, sehr unterschiedlich leben. Dieses Herzensgefühl, das passt einfach und macht unglaublich glücklich! Selbst unsere Hunde, Arya und Chilli fielen sich um den Hals! Danke Dir für die schönen Stunden und diesmal verlieren wir uns nicht wieder, ne!
Familie – Sehnsucht – Abnabelung – Seelenfamilie
Habt Ihr erst später in Eurem Leben Eure Familie, Eure Blutsfamilie kennengelernt? Ich finde es ganz spannend, denn auf der einen Seite bin ich mit einem Gefühl der Wurzellosigkeit aufgewachsen, das ich nie füllen oder festigen konnte. Bis jetzt so langsam nach den ein oder anderen inneren Krisen und Entwicklungen, sich das Gefühl immer woanders hin zu müssen, immer etwas neues sehen zu müssen, ja nicht bleiben zu wollen, löst. Ich bin meiner Adoptivfamilie wahnsinnig dankbar für viele Erlebnisse, Möglichkeiten, Beziehungen, Innigkeit, Gespräche, Bildung, auch Wärme, aber auch Konflikte, an denen ich wachsen konnte. Dann habe ich, als meine Kinder geboren wurden, meine leiblichen Eltern kennenlernen dürfen. Wahnsinn, wie viele Gemeinsamkeiten es gab. Wir haben alle Hunde, Camper und sind ganz gerne unterwegs. In meiner Adoptivfamilie gab es viele dieser Verrücktheiten nicht, weder Campen, Hunde oder Harleys waren da ein Thema. Aber in mir trug ich dies alles und war damals alleine damit, ja fühlte mich auch irgendwie falsch mit meinen Träumen und Vorlieben, dabei hatte ich sie geerbt! Und dann, wenn Familienfeiern meiner leiblichen Familie waren, fühlte ich mich dort oft so alleine, also innerlich fremd, da die gemeinsame Geschichte fehlte. Dabei haben sie mich so herzlich und offen aufgenommen. Über die Jahre ist dann schon ein Familiengefühl gewachsen. Dennoch kommt es nie an das Gefühl heran, was ich habe, wenn ich an Weihnachten zu meinen Adoptiveltern fahre, dort unter dem riesigen Weihnachtsbaum mit echten Kerzen in dem niedrigen, irgendwie engen Wohnzimmer sitze und dieses zu Hause Gefühl habe, mit all den schönen und nicht so schönen Erinnerungen meiner Kindheit eben.
Mehr Gedanken & Geschichten zu meiner Adoptionsgeschichte:
Eine Wanderung mit meiner leiblichen Mama & Himberkuchen in Tecklenburg.
Camping mit meinem leiblichen Papa, seiner Frau und unseren drei Hunden in Klausen.
Leere – Sehnsucht & Freiheit
In den letzten Jahren bin ich endlich aus diesem Sehnen, dieser Sehnsucht entwachsen. Dieses Gefühl, da ein Loch stopfen zu müssen oder etwas in mir zu füllen, was nicht zu füllen geht, ist weniger geworden. Ich habe dies in den vielen Reisen versucht, in dem Wunsch nach einem Leben auf Rädern, das doch nur zum Ziel hätte irgendwo anzukommen. Auch meine Liebesbeziehungen waren eher viele als lange, was ich mit einem Freund, der ebenfalls nicht bei seinen Eltern aufgewachsen ist, gemeinsam habe. Und als wir darüber sprachen, konnte ich genau fühlen was er meinte. Für uns ist es schwer, dieses Gefühl zu haben, dazu zu gehören, irgendwohin zu gehören. Aber: alles kann man ändern!
Nun kommt die gute Nachricht. Viele Therapeuten werden vermutlich Therapeuten, um sich auch selbst zu helfen. Und genau das ist geschehen. Ich habe für mich erkannt, dass nur ich selber dieses Loch füllen kann oder auch nur mir selber das Gefühl geben kann: ich gehöre dazu. Es ist einfach nur eine Überzeugung, die wandelbar ist. Und das ist geschehen. Ein Prozess, der vor etwa sieben Jahren begann, neigt sich nun dem Ende zu. Ich empfinde diese Herbstreise als krönenden Abschluss eines langen Weges. Denn das Universum hat mir so herrliche, herzliche Menschen und Erkenntnisse geschickt, das gibt`s gar nicht. Mit Mitte 40 habe ich nun gerade das Gefühl, ein riesiges Kapitel meines Lebens zuklappen zu können. Ich habe mich irgendwie von meinen Eltern gelöst, und ich musste mich gleich von vier Menschen lösen, endlich bin ich er-wachsen. Ich habe nicht mehr die Erwartung, dass meine Familie Dinge für mich regelt, sprich mir zeigen kann, wie meine Welt zu funktionieren hat. Das hätten sie sowieso niemals für mich tun könnten, aber diese Erwartung resultierte aus meinem Loch im Herzen denn es ist mein Loch im Herzen. Ich fühle mich nun sehr frei und ohne diese Sehnsucht, diese Wünsche, diese Leere im Herzen. Freiheit bedeutet auch, die eigene Steuerfrau zu sein, in die eigene Verantwortung zu gehen. Mein Körper ist Mitte vierzig, meine Lebenserfahrung nicht ohne und dennoch habe ich erst in diesen Tagen das Gefühl, nicht mehr das Kind von damals zu sein. Heilung ist geschehen. Wodurch? – durch meine Bereitschaft. Darum ging es jetzt plötzlich so schnell!
Und kaum ist dieser Prozess passiert, diese Abnabelung von meiner Familie, von alten Sehnsüchten, da treten Menschen in mein Leben, die ich meiner Seelenfamilie zuordnen muss. Den ersten Menschen traf ich im Donautal, dazu dann mehr im nächsten Bericht und den zweiten dann in Rothenburg ob der Tauber. Und ich weiß, es wird nicht aufhören, meine Seelenfamilie wird wachsen! Leute, das sind Begegnungen, die waren von oben arrangiert! Und trotzdem, oder auch gerade wegen der Abnabelung von Familie, übrigens gehen meine Teenie-Kids auch gerade ihre eigenen Wege, fühle ich mich meiner Familie in anderer Weise wieder sehr nahe. Alles ist klarer und gelöster, erwartungsfrei und voller Leichtigkeit!
Die Herbstreise geht weiter:
Wie erlebst Du Deine Familiengeschichte? Kennst Du Deine Eltern, oder diese Sehnsucht? Ich freue mich, wenn Du etwas in den Kommentaren teilst!
Hilfreiche Tipps zum Minicamper Leben, findest Du auf meiner Packliste für Minicamper Touren.
Hier habe ich, je nach Jahreszeit zusammen gestellt, was ich auf meinen Touren mit dabei habe. Wie z.B. den Kocher, Toaster, Kühlbox, Power-Station, Tarp, Beleuchtung, Hängematte…
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