Freistehen mit dem Minicamper oder Wohnmobil in Berlin (1) – mein Leben in einem alten, selbst ausgebauten Robur.

Leben im Robur by Birgit Strauch

Freistehen in Berlin! 

Leben im Robur Camper by Birgit StrauchIch wohne seit rund 25 Jahren in Berlin und habe zu meinen „wilden Zeiten“ in einem selbst ausgebauten Robur gelebt. Meist haben wir mit mehreren Bussen in Kreuzberg, Friedrichshain oder im Prenzlauer Berg gestanden. In der ganzen Zeit, wurde ich nur ein einziges Mal von der Polizei schikaniert und musste um fünf Uhr früh den alten Diesel anwerfen und den Bezirk Kreuzberg verlassen. In dieser Zeit hatten sie Angst vor „Besetzungen“ eines neuen Platzes, nachdem meine Lieblings-Wagenburg im Prenzlauer Berg geräumt wurde. Ja, die alten Zeiten! Wir hatten nicht viel, kleine Jobs und waren noch am Studieren oder ich machte meine Shiatsu Ausbildung. Aber wir waren frei, waren draußen und ganz schön glücklich. Ich werde die Tage mal einen Artikel über „weniger ist mehr“ schreiben. Wenn man in einem Bus oder Camper lebt, dann hat man nicht die Möglichkeit viel Kram anzusammeln und ich sage Euch, wenig Besitz macht einfach nur frei! Ich möchte da wieder hin, das steht für mich fest.

Es waren glückliche Zeiten – Bilder von meinem Leben im Robur:

Ich habe meinen Robur geliebt, er hatte Allrad und die Feldwege in Brandenburg machten ihm so gar keine Probleme, aber er eignete sich absolut nicht für längere Touren. 18 Liter Diesel pro 100 Kilometer, der Motor so laut, dass man kaum Musik hören konnte und irgendwie war auch immer etwas kaputt. Meine Gasheizung brannte gerne mal von außen, was bei dem Holzboden im Bus nicht gerade ungefährlich war und bei starkem Wind aus einer bestimmten Richtung wurde sie von außen ausgepustet. Ohne Fredel, meiner Fellnase als Wärmflasche, wäre es im Winter manchmal echt zu kalt gewesen. Darum flüchtete ich im zweiten Winter noch einmal für drei Monate nach Indien.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, alle paar Tage Wasser geschleppt zu haben, da man nicht mal eben den Diesel anschmeißt, der in totaler Umweltverschmutzung die ganze Gegend in eine riesige weiße Wolke hüllte, nur um Wasser zu holen. Also um ehrlich zu sein, stand ich mehr, als ich fuhr. Diese Erfahrung führte auch zu der Entscheidung, mir heute einen kleinen, neuen Dacia Dokker zu kaufen: Spritarm, wendig, unscheinbar, ganz einfach auszubauen, etwas weniger die Umwelt verschmutzend und für lange Touren super gut geeignet.

 

Wenn ich all die Bilder sehe und in Erinnerungen schwelge, dann will ich dorthin wieder zurück. Zu diesem ganz einfachen Leben. Weniger Arbeit, weniger Druck, weniger Kosten und vor allem mehr Zeit und mehr auf Rädern und vor allem mehr in der Natur. Und genau das werde ich in den nächsten Jahren vorbereiten. Schritt für Schritt lernen, was die Natur uns alles bietet, wie z.B. frischen Bärlauch aus dem Plänterwald, wo es übrigens auch einen schönen Parkplatz zum freistehen gibt.

Den Parkplatz und die beste Stelle zum Bärlauch sammeln findest Du auf meiner Karte.

 

Und noch ein paar Bilder aus alten Zeiten! 

Wenn ich heute manchmal auf Campingmessen bin, oder moderne Camper mit ihren praktischen, aber unpersönlichen, irgendwie zu perfekten Ausbauten sehe, dann denke ich meist, es geht auch einfacher. Es geht sogar ohne Strom, damals, als wir noch kein Smartphone hatten. Ein bisschen Strom hätte ich natürlich gerne, aber auf fließend Wasser kann ich wirklich verzichten.

 

Warst Du schon mal mit dem Camper in Berlin? Wie ist das Campen oder Freistehen in der Stadt für Dich? Hast Du noch einen Geheimtipp zum Freistehen in Berlin? Hast Du Deinen Camper selber ausgebaut? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!

 

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Hier gibt´s noch mehr über Berlin & das Berliner Umland:

Unterwegs im Minicamper (16) ins westliche Berliner Umland: Wilde Natur der Tanger Elbniederung, ein herrlicher Badesee und ein kleiner Schreck in der Nacht.

Unterwegs im Minicamper (50) ins westliche Berliner Umland: Traumnacht am Havelstrand von Schollene, ein Biwakplatz bei Göttlin & eine „bombige“ Radtour durchs militärische Sperrgebiet.

Wanderung mit Hund & Zelt – Schlaubetal (1/5) Brandenburg: „Sieg Heil“ im Gewitter – Zelten am Helenesee.

 

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  • Hallo Birgit,
    dein Beitrag erinnert mich an eigene glückliche Zeiten in einem Zirkuswagen – ja genau die mit den Oberlichtern!
    Gibt es eigentlich MIni-Camper für ein verlängertes WE in Berlin zu mieten?

    • Hallo Mauritius!
      Man ist näher dran an der Natur oder am Draußen, wenn man im Zirkuswagen oder Minicamper schläft, oder? Ich habe letztens bei Freuden in einem ganz normalen Hymer-Mobil geschlafen. Die Heizung war klasse, aber mir war die Isolierschicht nach außen und die wenigen Fenster und der ganze Plastikausbau irgendwie nix. So nun zu Deiner Frage, persönlich kenne ich da keine Vermietung, aber als ich damals, bevor ich den Dacia Dokker gekauft habe, viel im Netz unterwegs war, da ist mir Paul der Camper oder paulcamper aufgefallen, hier vermieten Privatleute ihre Bullies oder WoMos. Vielleicht ist das ja was für Dich. Wünsche Dir einen wundervollen Frühlingstag! Liebe Grüße, Birgit

  • Hallo Birgit,
    ich habe Deine Seite eher zufällig entdeckt und jetzt eine ganze Weile mit Lesen verbracht.
    Deine Reiseberichte sind wirklich schön und ich habe einige Inspirationen für eigene, zukünftige Fahrten gefunden. Danke dafür! Seit etwas über zwei Jahren baue ich auch einen Robur- Bus auf, der ich recht üblem Zustand war. Ich genieße die Arbeit an dem Fahrzeug sehr und träume oft von den Reisen, die meine Frau und ich damit unternehmen werden.
    Hier habe ich mal einen Baubericht angefangen:
    http://www.universalmanufaktur.de/projekte
    Alles Gute und ein gesundes neues Jahr,
    Peter

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