Unterwegs im Minicamper (21): Tschechien (2/4) Ostböhmen – das Adlergebirge: Burg Potstejn, Wilde Wälder bei Zdobnice & die Totenköpfe der Kaplica Czaszek.
Wir wollen ins Adlergebirge!
Der Reiseführer verspricht eine abgelegen Gegend in der Tschechei mit Wald, rauschenden Gebirgsbächen und kleinen Dörfern. Das ist genau mein Geschmack. Es ist etwa Mittagszeit. Heute morgen waren wir in der Adersbacher Felsenlandschaft an einem magischen Waldsee, bin so gespannt, was die nächsten Tage noch so bereit halten für uns.
Wolken – Regen – Nebel
Ich hatte ein Deja Vu. Mal wieder Regen und grauer Himmel. Das kannte ich von unserem Minicamper Ausflug ins Heuscheuergebirge im Winter. Da musste ich wegen Nebel dann tatsächlich einen Tag eher heimwärts fahren. Auch diesmal befürchtete ich, dass wir nicht lange hier im Adlergebirge bleiben würden. Es war zwar nicht kalt, aber grau und feucht, während eigentlich zur Zeit überall sonst Badewetter herrschte. Naja, eine Nacht und dann mal weitersehen.
Plötzlich stehen wir auf dem Marktplatz von Nove Mesto Nad Metuji:
Ich habe nur leider keine Lust auf Stadt und viele Menschen. Es ist Sonntag, überall sind Familien unterwegs und wenn die Sonne raus kommt, ist es richtig heiß. Aber hier hat es mir so gut gefallen, dass ich unbedingt mal wieder herkommen möchte.
Burg Potstejn
Irgendwie hatte ich das Gefühl, ich müsse mal anhalten und mir etwas anschauen. Da kam mir Potstejn mit seiner Burg gerade recht vor die Räder. Ich hatte so wenig Lust auf viel Trubel und hier in Potstejn erschien es mir angenehm ruhig, im Gegensatz zu dem prächtigen Nove Mesto Nad Metuji.
Der Spaziergang durch den Wald zur Burg tat Arya und mir gut, hier konnte ich sie los machen, denn wir waren so gut wie alleine. Die Burg als solche war eine kleine Enttäuschung, da man sie nicht wirklich besichtigen konnte. Ein großer schwarzer Hund lag hinter dem Tor und steigerte die Bedeutung des Ab-hier-geht-es-nicht-weiter-Schildes. Wer will kann sich hier im Imbiss ein paar Pommes oder ein kühles Bier genehmigen, aber ich hatte auf beides keine Lust und blieb darum auch nicht lange.
Ich hatte auf dem Hinweg eine Badestelle am Fluss entdeckt und dort zog es mich nun hin. Als wir dort allerdings ankamen hatte sie sich gefüllt und zudem zogen heftige Gewitterwolken auf. So entschieden wir uns, Potstejn doch recht schnell wieder zu verlassen. Ich war einfach mehr in der Stimmung, es mir alleine in meinem Camper gemütlich zu machen, etwas zu kochen und zu lesen und einfach nur Natur genießen.
Eine traumhafte Nacht im Adlergebirge
Wir fuhren und fuhren durch Wälder und Wiesen, über rumpelige, immer wieder geflickte Straßen und manchmal herrliche Alleen. Kaum ein Auto begegnete uns, nur immer wieder mal ein paar Fahrradfahrer. Die Menge der Radfahrer war wirklich sehr auffallend hier, diese Auto leeren Straßen eigneten sich aber auch ganz wunderbar für Radausflüge.
Im Winter ist hier mehr los, denn das Adlergebirge hat einige Skigebiete zu bieten, so ein wenig wie der kleine Bruder des Riesengebirges.
Ganz so leicht tat ich mich diesmal nicht mit einem Stellplatz, meine Ansprüche waren hoch. Aber dann fanden wir ihn natürlich doch. Direkt an einer wunderbar duftenden Blumenwiese mit Weitblick auf die mit dunklem Nadelwald bewachsenen Hügel, die sich weit gen Horizont erstreckten und zur anderen Seite ein Dorf mit Höfen und Kirche.
Ich tat bis zum Sonnenuntergang kaum etwas anderes, als auf diese Hügel zu schauen. Langweilig? Nein so gar nicht. Als ich nach diesem Fünf-Tages-Trip wieder nach Berlin kam, konnte ich platzen vor Glück und war aufgeladen und angefüllt mit einer irren Kraft. Daran konnte ich merken, was in solchen ruhigen Zeiten, wo ich einfach nur auf einer Wiese sitze wirklich passiert.
Und wenn es dunkel wird, dann höre ich oft gemütlich in mein Bett gekuschelt noch ein Hörbuch.
Da ich selber so gerne Hörbücher höre und selber auch Audible Abonnent bin, mache ich hier mal ein bisschen Werbung, vielleicht ist das ja was für Dich:
Gegend um Zdobnice
In Berlin hat es 30 Grad und Sonnenschein, hier ist es angenehm kühl, aber der Himmel leider auch wolkenverhangen. So kommt auf den Bildern kaum rüber, wie wunderschön es hier ist. Im Winter wir hier mehr los sein. Wir sehen immer wieder Skilifte und dazugehörige Restaurants oder Hotels im Sommerschlaf. Da Regen in der Luft liegt, entscheide ich mich einfach nur durch zu fahren, durch diesen traumhaften Nadelwald, verwunschene Dörfer, an rauschenden Gebirgsbächen vorbei.
Möglicher Stellplatz bei Gießhübel
Ganz nördlich im Adlergebirge, schon fast an der polnischen Grenze halten wir auf einer Wiese zu einem ausgiebigen Frühstück. Der Platz ist hier so groß, dass er sicher auch für ein größeres Wohnmobilchen geeignet wäre. (Der genaue Standort: Karte)
Schädelkapelle in Grenzeck/Czermna (Polen)
Ich hatte in Lima in Peru schon einmal in der Kathedrale in den Katakomben jede Menge Totenköpfe gesehen, aber diese Wanddeko hier, sah nochmal mehr skurriler aus und hatte mich sehr neugierig gemacht.
Was war hier passiert? Woher kamen all diese Knochen?
Um es vorne weg zu nehmen, ich habe es nicht geschafft, die Kapelle zu besichtigen. Hunde sind nicht erlaubt und Arya war an diesem Morgen nicht zu bändigen, sprich es war unmöglich sie draußen anzubinden. Sie hätte den ganzen Kirchhof zusammen gebellt. Naja, ein weiterer Ort, an den ich noch mal kommen muss, vielleicht im Winter, wenn ich sie auch mal im Auto lassen kann.
Und so kam es zu dieser seltsamen Deko in der Kapelle: Im 18. Jahrhundert kamen ein Pfarrer namensTomaschek und sein Totengräber Langner auf die Idee, die sterblichen Überreste von 24.000 Pestopfern (gut 80% der Bevölkerung) aus dem 17. Jahrhundert und Gefallenen aus dem Siebenjährigen Krieg (1756 – 1763) in die Kapelle zu bringen.
Rund um die Kirche und auf dem Weg ins Museum:
Szlak Ginacych Zawodow – Freiluftmuseum
Als ich den netten jungen Mann (er sprach ein paar Worte englisch) auf dem Parkplatz vor der Kirche fragte, was es denn hier noch zu sehen gäbe, drückte er mir ein kopiertes Rabattkärtchen für dieses Freilicht-Museum, nur ein paar hundert Meter weit entfernt, in die Hand. Ich hatte natürlich kein polnisches Geld, denn es war nicht meine Absicht gewesen einen Abstecher nach Polen zu machen. Der junge Mann wechselte mir 200 Kronen meines in Adersbach getauschten Geldes und dies reichte genau für den Parkplatz, den Museumseintritt und noch einen Magnet und die Postkarten als Andenken. Wieviel das nun alles war, weiß ich leider nicht. Ich habe einfach mal vertraut, dass schon alles passen wird und so war es dann auch: so liebe ich es!
Ich war recht angetan. Wirklich mit Liebe gemacht und für jeden Geschmack war etwas dabei. Die ganzen Tiere, die alten Werkzeuge, besonders spannend fand ich die Strohpuppen mit den bunten polnischen Trachten. Kinder haben hier jede Menge Spielmöglichkeiten. Es gibt eine Schmiede, manchmal frisch gebackenes Brot und ich hätte nur ein wenig länger bleiben müssen und dann hätte ich mir um 11.00 eine Vorführung in der Töpferei ansehen können.
Und das Beste: Hier waren Hunde erlaubt! Arya machte so auch gleich Bekanntschaft mit einem Strauß und den niedlichen kleinen chinesischen Muntjaks.
Schon spannend, sich mal wieder bewusst zu machen, wie viel Auffand das ganz normale Leben früher gemacht hat. Heute erledigen das unsere ganzen Haushaltsgeräte oder aber es wird auch nicht mehr so viel Liebe ins Detail gesteckt. Wer mangelt oder bügelt heute schon seine Bettwäsche?
Warst Du schon mal in der Schädelkapelle in Polen oder kennst das Adlergebirge in Ostböhmen? Hast Du Fragen oder möchtest Deine Gedanken teilen? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!
Hier geht es zu den anderen Berichten von unserer Ostböhmentour:
Das war dabei auf unserer Tschechientour:
Tschechien Reiseführer Michael Müller Verlag: Individuell reisen mit vielen praktischen Tipps.
Ich habe mir mehrer Reiseführer angesehen, aber diesen hier kann ich sehr empfehlen. Ich entscheide gerne nach Bildern, wohin ich möchte und dann brauche ich Karten und später erst die geschriebenen Infos. Perfekt!
MARCO POLO Karte Tschechien Blatt 1 Böhmen 1:200 000
Im Dacia Dokker ist vom Werk aus ein Navi drin, für den ich zusätzlich noch das Osteuropa Kartenmaterial gekauft habe. Aber ich mag es sehr gerne mir auf einer Karte anzusehen, welche Gegenden interessant sein können, wo die nächsten Berge, Flüsse oder Seen sind, wie der Abstand zu den anderen Orten ist…
Öko Lammfell Schaffell weiß 100-110 cm echtes Fell ökologisch gegerbt
Von diesen Fellen habe ich zwei hintereinander auf meiner Matratze liegen. Selbst bei Minusgraden im Auto ist es so schön warm. Am besten funktioniert es mit offenem Schlafsack, also wenn man direkt auf den Fellen liegt. Sie spiegeln ganz fantastisch die eigene Körpertemperatur. Herrlich!
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Die perfekte Lösung, um kleinere Dinge anzubringen. Noch ist z.B. die Schnur für meinen vorderen Vorhang damit befestigt und im hinteren Teil die Hängeaufbewahrung.
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Mit 6 Tassen sind natürlich Espressotassen gemeint. Mit dem Inhalt der Kanne fülle ich eine von meinen riesigen Kaffeetassen 🙂 Aber lecker! Ich freue mich schon abends auf einen leckeren Kaffee in meinem Camper mit Blick in die Natur und manchmal auch einem fantastischen Sonnenaufgang.
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Seit Beginn der Minicampertouren mein treuer Begleiter. Ich kann so gar nichts negatives über den Kocher sagen. Nur, wenn Du auch vorhast draußen zu kochen, dann sollte ein Windschutz nicht fehlen, sonst dauert es zu lange, bis das Essen fertig ist.
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Im Sommer macht es einfach Spaß, draußen zu kochen. Nicht immer steht man aber an einem windgeschützten Plätzchen.Das Preis-Leistung-Verhältnis ist absolut optimal bei diesem Windschutz.
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