Myanmar, land der Mönche (13/18) – Inle Lake: Einbeinruderer, Padaung-Frauen (Giraffenhalsfrauen), Lotusfäden & diesmal keine springenden Katzen im Nga Phe Kyaung Kloster.
Natürlich darf eine Fahrt über den Inle Lake nicht fehlen, wenn man in Myanmar ist. Letztes Jahr hatten wir die Fahrt über den Inle lake mit ein paar Travellern zusammen privat organisiert, sind aber dadurch erst am späten Vormittag los gefahren. Diesmal haben wir ein Boot für uns alleine und sind schon vor Sonnenaufgang gestartet. Leute, ich habe noch nie so gefroren, wie zu Beginn dieser Tour. Auch die Decken, die im Boot lagen konnten kaum helfen. Es ist bitterkalt morgens am See und dazu kam der eiskalte Fahrtwind und die Länge der Fahrt. Aber soll ich Euch auch etwas sagen, es war mir egal. Ich habe mich so herrlich frei gefühlt, über den See durch den Morgennebel zu brettern macht einfach nur ein weites Gefühl im Solarplexus, das ist pure Freude.
Auch diesmal sahen wir immer wieder Einbeinruderer, obwohl ich bei einigen von ihnen das Gefühl hatte, sie machen eine kleine Show für uns Touristen und lassen sich ganz gerne mal vom Fischen ablenken.
Nach der Fahrt über den See erreichen wir das Stelzendorf Kay Lar Ywa. Bemerkenswert finde ich, dass die meisten Häuser noch nicht mal ihre Nachbarn ohne Boot erreichen können. Auch die kleinen vorgebauten Klohütten sind interessant. Immer wieder sehen wir kleine Kanus mit Menschen, die in ihren Tag starten, zur Arbeit oder Schule, vielleicht auch auf den Markt zum einkaufen fahren. Alles muss mit dem Boot erledigt werden.
Kurz darauf erreichen wir Indein und den Markt der PaO Volksgruppe. Diese stolzen Menschen in ihren dunklen Trachten und den roten Kopftüchern, die das Feuerspucken eines Drachen symbolisieren haben uns sehr beeindruckt, darum bekommen sie einen eigenen Bericht:
Unser Bootsführer hält an einigen weiteren Attraktionen dieser Region. So wird am Inle Lake aus Lotusfäden feines Tuch gewebt. Der Stoff erinnerte mich ein wenig an Seide. Leider sind die Preise für uns viel zu hoch und ob ich diese Art von Tüchern wirklich tragen würde, da war ich mir auch nicht sicher.
Außerdem besuchen wir, wie in einer Art Freiluftmuseum viele weiter Handwerksstädten. Die Schmiede mit Schmuckwerkstadt, die Zigarrenrollerinnen und auch Weberinnen, die aus normalem Garn Stoffe weben. Ich glaube für die meisten Menschen hier, ist es ein Segen, mit den Touristen Geschäfte machen zu können und einen Teil von ihren traditionellen Arbeiten zeigen zu können. Man kann zusehen, muss aber nichts kaufen. Wer auf sein Geld achten muss, dem würde ich auch eher den Markt in Nyaung Shwe empfehlen, dort ist es günstiger, als hier in den Show-Werkstätten. Und es gibt genug Touristen, die auch hier kaufen, meist die, die in großen Gruppen unterwegs sind und eine Pauschalreise gebucht haben.
Und nun kommen wir zu einem Thema, das mir immer ein wenig Bauchschmerzen bereitet. Vor ein paar Jahren war ich in Mae Hong Son, im Nord-Westen von Thailand und wollte ein Dorf der Longneck Frauen besuchen. Hier war es so, dass man am Dorfeingang Eintritt bezahlte und dann die Hauptdorfstraße entlang ging, an der mehrere Frauen, die sich auch gerne fotografieren ließen, ihre Waren verkauften. Dies hatte etwas von einem Zoobesuch. Ich meine es gibt einen Unterschied, ob ich in einem Museum arbeite, in traditionelle Kleidung schlüpfe und den Besuchern zeige, wie früher mein Volk genäht, geschnitzt oder was auch immer, hat. Nach Feierabend ziehe ich meine Kleidung aus und gehe nach Hause in mein heutiges Leben. Die Giraffenhalsfrauen können aber ihren Schmuck abends nicht ablegen. Noch sind diese Metallreifen ein Schmuck, der spurlos an der Körperanatomie vorbei geht. Als Shiatsutherapeutin kann ich mir nicht vorstellen, dass vor allem die älteren Frauen nicht unter ständigen Hals- und Nackenschmerzen leiden. Also ist die Frage, würde ich das heute noch einer jungen Frau, antun wollen? Ist es gut, diese Tradition weiterleben zu lassen? Und wozu? Um mit den Besuchern, die ein Photo machen und dann etwas kaufen, Geld zu verdienen? Ist der Preis da nicht zu hoch? Es gibt viele westliche Frauen, die freiwillig leiden und sich Plastikkissen in den Busen pflanzen lassen. Kann man das vergleichen?
Um noch mal meinen Standpunkt ein wenig klarer zu machen, ich liebe Völker, Hilltribes, Indianerstämme im Dschungel… Als Kind wollte ich immer bei ihnen leben und von ihnen lernen. Und ich mag Körperschmuck, Tattoos, Narben und auch die alten Männlichkeitsrituale verschiedener Indianerstämme. Also ich bin für jeden, der sich aus freien Stücken dafür entscheidet, um selber zu wachsen oder weil er stolz auf die Traditionen seines Volkes ist. So bin ich auch für eine junge Longneck Frau vom Hilltribe der Padaung, wenn sie diese Ringe aus freien Stücken und aus Stolz auf ihre Herkunft tragen mag. Dann ist das eine Entscheidung, die ich beachtenswert und gut finde. Aber wie ist das mit den Frauen, die wir hier sehen. Hatten sie die Möglichkeit sich frei zu entscheiden? Wurden sie überredet oder sahen sie es als Möglichkeit für ihre Familien so besser zu sorgen, wenn sie mit den Touristen Geld verdienen? Vielleicht tragen sie aber auch nur die wenigen Ringe, die nicht so hoch reichen, wie die der älteren Frau und schädigen somit nicht ihre Muskulatur dauerhaft?
Was ist Eure Meinung dazu? Wie seht ihr das? Kann man die Reifen um den Hals, die die gesamten Schultermuskulatur dauerhaft nach unten drücken und schädigen mit Brustvergrößerungen oder ähnlichen Eingriffen von Westlern/Westlerinnen vergleichen?
Unser letzter Stopp an diesem Tag führte zum Nga Phe Kyaung Kloster, wo ich letztes Jahr die durch einen Reifen springenden Katzen sehen durfte. Diesmal lungerten nur viele Katzen in dem großen Hauptraum herum und ließe sich bereitwillig streicheln. Aber auch ohne die Attraktion der springenden Katzen (der neue Abt scheint dies verboten zu haben) ist dieses 160 Jahre alte Kloster sehenswert.
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Buchempfehlungen für Myanmar:
Stefan Loose Reiseführer Myanmar (Birma): Mit diesem Reiseführer waren wir unterwegs und fanden ihn richtig gut.
Das Herzenhören (Die Burma-Serie, Band 1): Eine wirklich das Herz berührende Geschichte und wunderbar geschrieben, konnte kaum aufhören zu lesen.
Herzenstimmen: Roman (Die Burma-Serie, Band 2): Auch das zweite Buch von Jan-Philipp Sendker war ein Genuss. Die ideale Einstimmung auf eine Myanmarreise.
Aung San Suu Kyi: Ein Leben für die Freiheit: Ein Muss für jeden Myanmarreisenden, sich kurz mit dieser charismatischen Heldin von Myanmar auseinander zu setzen.
Und so geht unsere Reise im Land der Mönche, in Myanmar weiter:
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